Detaillierte Gebäudeanalyse und Theorie zum Bau der Cheops-Pyramide
Bernhard Kerres
Oktober 2018. edition esefeld & traub, Stuttgart
296 Seiten, 415 Abbildungen, 30 x 30 cm, Leinen gebunden
ISBN 978-3-9818128-1-7 (deutsch)
EUR (D) 68, 00 / CHF 77, 00
Warum gibt es in der Cheops-Pyramide drei Kammern, eine Einmaligkeit unter allen Pyramiden, wo doch eine einzige Grabkammer ausgereicht hätte? Wie konnten die Bauleute in den Kammern und Gängen im tiefen Inneren der Cheops-Pyramide ohne Tageslicht und ausreichende Luftzufuhr Schwerstarbeit leisten? Viele Fragen rund um den Bau der Cheops-Pyramide sind auch nach über 200-jähriger Forschungsarbeit noch immer nicht gelöst. Der Architekt und Stadtplaner Bernhard Kerres legt nun mit diesem Buch eine detaillierte Gebäudeanalyse und Theorie zum Bau eines der rätselhaftesten Großbauten der Baugeschichte vor.
- Cheops - In der Mitte der Pyramide. Ein faszinierendes, erkenntnisreiches Kompendium über Planung und Bau der Cheopspyramide von Bernhard Kerres. erschienen bei edition esefeld & traub, 2018
- Erzgebirge
Cheops - In der Mitte der Pyramide. Ein faszinierendes, erkenntnisreiches Kompendium über Planung und Bau der Cheopspyramide von Bernhard Kerres. erschienen bei edition esefeld & traub, 2018
Die K�nigskammer, die eine pr�zise Ost-West-Ausrichtung aufweist, ist 10, 7 m lang, 5, 22 m breit und 5, 82 m hoch und besteht vollst�ndig aus Rosengranit. Den Boden bilden 15 massive Quader und die W�nde bestehen aus genau 100 Bl�cken. Als Decke liegen 9 gewaltige Granitbl�cke quer �ber der Kammer, jeder 40–50 t schwer, allein das sind rund 400 t roter Granit. Die K�nigskammer hat ein Volumen (Wasserinhalt) von 315, 17 m�. 105 Steinbl�cke mit einem Gewicht von 2, 5 t, mit der Wasserlade transportiert oder gehoben werden. Um die Seitenw�nde der K�nigskammer, bei einer Wassermasse von 315 m3 zu stabilisieren, sind die schweren Granitbl�cke als Decke auf die K�nigskammer verlegt
Der S�dliche- und der N�rdliche Schacht wurden wie bei der K�niginnenkammer, von Arbeiter zum Bef�llen der K�nigskammer mit Wasser genutzt. Nach Fertigstellung der K�nigskammer, wurde der S�dliche- und der N�rdliche Schacht der K�niginnenkammer nicht mehr verwendet und mit Blockiersteinen verschlossen. Mit den Fallsteinen konnte die K�nigskammer abgedichtet und das Wasser in den senkrechten Schacht zum verwenden der Wasserlade, geleitet werden.
Noch immer gibt es verschiedene Erklärungsansätze, die aber alle ihre Schwachstellen haben. Transportiert wurden die Steinblöcke wahrscheinlich auf hölzernen Schlitten. Das größte Problem für die Architekten der Cheops-Pyramide waren wahrscheinlich die Granitsteine für die Königskammer. Jeder einzelne wiegt 50 Tonnen – zuviel, um ihn mit auch noch so vielen Arbeitern nach oben zu ziehen. Die erste Theorie geht davon aus, dass die Ägypter eine Rampe bauten, die mit dem Anwachsen der Pyramide immer weiter vergrößert wurde. Über diese Rampe sollen die Arbeiter die Steine auf das jeweils fertiggestellte Plateau der Pyramide gezogen haben. Das Problem dieser Theorie: Wenn man bei der Rampe von einer Steigung von fünf Prozent ausgeht, dann müsste sie, um die letzten Steine an die Spitze auf über 145 Metern zu platzieren, eine Länge von drei Kilometern haben. Vor den meisten der großen ägyptischen Pyramiden war dafür kein Platz. Eine solch gigantische Rampe hätte ein Volumen von 20 Millionen Kubikmetern – fast zehnmal mehr als die Pyramide selbst.
Der in dieser Mitte angeordnete Wechselaufzug könnte eine Antwort auf die Frage geben, wie die schweren Steinblöcke transportiert und angehoben worden sein könnten. Beliefert wurde der Aufzug über einen unterirdischen See in einer Höhle (der wohl sogar auch bereits von Herodot erwähnt wurde, eine Information, der bislang nur nicht viel Aufmerksamkeit zukam), die möglicherweise durch Ausheben von Fahrrinnen für den Schiffstransport hergerichtet wurde. Nach den Berechnungen von Kerres könnte der Aufzug durch ein Gegengewicht von 500 Personen in der Lage gewesen sein, Lasten bis 30 Tonnen auf eine beliebige Höhe zu heben. Kerres vermutet weiterhin keine massive Konstruktion der Pyramide, sondern eine Kammerbauweise auf Basis eines Rasters. Er geht von 24 Etagen aus, die unterste und die oberste massiv. Die restlichen 22 Etagen bestehen aus insgesamt 15000 Kuben, deren Hohlräume mit Bauschutt verfüllt sind. Belege dazu findet er in den bekannten Kammer- und Gangsystemen, deren Konstruktion mit dem zugrunde gelegten Raster übereinstimmen.
Der Architekt und Stadtplaner Bernhard Kerres legt nun mit CHEOPS – In der Mitte der Pyramide eine detaillierte Gebäudeanalyse und Theorie zum Bau eines der rätselhaftesten Großbauten der Baugeschichte vor und gibt auf viele bislang ungeklärte Fragen überzeugende und fachlich fundierte Antworten. Einer der Gründe, warum die mit nahezu 150 Metern höchste aller Pyramiden bis heute Rätsel aufgibt, liegt im hohen Gewicht der verbauten Steinblöcke. Kaum ein anderes Gebäude der Baugeschichte hat in der Forschung so viele Theorien über den Materialtransport entstehen lassen. Kerres analysiert diese und präsentiert einen neuen, ebenso verblüffenden wie plausiblen Lösungsvorschlag, bei dem sich alles um die Mitte der Pyramide dreht. Als Architekt und Stadtplaner liefert er eine alle Aspekte des Bauens umfassende Analyse, die die Hauptanforderungen an einen Gebäudeentwurf, nämlich Funktion, Konstruktion und Form, einbeziehen und gelangt dabei zu teilweise völlig neuen Interpretationen der Räumlichkeiten und Bauteile.
Seine Bauwerksanalyse umfasst die nach heutigen Maßstäben entscheidenden Kriterien Funktion, Konstruktion und Form, die Bernhard Kerres separat aber auch in Wechselwirkung zueinander betrachtet. Dabei stützen sich seine Erkenntnisse auf den Wissensstand der modernen Architektur- und Bauforschung, die Basis sind dabei aber Vermessungen und Analysen der Cheops-Pyramide durch die Ägyptologen Vito Maragioglio und Celeste Rinaldi aus den 1970er-Jahren. Grund dafür ist eine stringente Bewahrung des Baudenkmals durch die ägyptische Altertümerverwaltung, die selbst minimale Eingriffe durch kleinste Kernbohrungen verhindert. Die praktische Erforschung der Pyramide ist damit zu einem Stillstand gekommen – nicht aber die theoretische Auseinandersetzung, die Kerres akribisch und mit bestechender Logik zu neuen Schlussfolgerungen führt. Dabei hält er sich weniger mit den mystischen Theorien und Rätseln rund um das Bauwerk und dessen Entstehungsgeschichte auf, sondern sucht nach bautechnischen und historischen Hinweisen, die er als Fakten zugrunde legt.
Erzgebirge
Innerhalb der Stadt grub Lehner Werkstätten aus, Bäckereien, sogar eine Fischfabrik. Auch palastartige Strukturen entdeckte der Ägyptologe, gefüllt mit Hunderten von Siegeln aus der Zeit von Cheops Sohn und Enkelsohn. Nur Anzeichen von Sklaverei fand er keine. Dafür Knochen von Rindern, Schafen und Ziegen – in rauen Mengen und von den besten Stücken der Tiere, die Überreste üppiger Mahlzeiten höchster Qualität. Nicht das Werk von Sklaven? Dazu passen die Funde von Gräbern, die der ehemalige Leiter der ägyptischen Altertümerbehörde, Zahi Hawass, im Jahr 1990 entdeckte. In ihnen wurden, vermutet Hawass, Arbeiter bestattet, die beim Bau der Pyramiden ums Leben gekommen waren. Auch hier gilt: Es wurde niemand hastig verscharrt. Die Gräber sind nicht nur sorgfältig in den Fels gehauen, die Toten wurden auch mit Beigaben für das Jenseits bedacht. Hawass und Lehner sind sich einig, dass die Pyramiden nicht von Sklavenhand, sondern von freien, geachteten Männern errichtet wurden. Lehner vergleicht die Arbeitsleistung mit Gemeindearbeit, wie sie zum Beispiel bei religiösen Gemeinschaften in Nordamerika üblich ist.
Der Transport der Steinblöcke erfolgt per Lastkahn über einen wassergefüllten Tunnel und eine vermutete Kaverne unter dem Bauwerk. Am Ende wünscht man sich, wie der Autor, eine Bestätigung seiner schlüssig entwickelten Thesen durch eine minimalinvasive Erhebung entsprechender Befunde. db deutsche bauzeitung 10|2019
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Die Cheops-Pyramide besteht aus 2, 6 Millionen Steinen. Wenn man davon ausgeht, dass 20 Jahre lang an ihr gearbeitet wurde, dann müssten bei einem Arbeitstag von zehn Stunden knapp alle zwei Minuten ein Block angeliefert worden sein. Selbst bei noch so viel Arbeitern ist dies über eine drei Kilometer lange Rampe kaum vorstellbar. Eine äußere Rampe
Ein anderer Erklärungsversuch beschreibt eine äußere Rampe, die sich um die Pyramide herumschlängelt, ähnlich einer Wendeltreppe an der Außenwand der Pyramide. Auch gegen diese Theorie spricht der Faktor Zeit, denn auch diese Rampe wäre schon nach einigen Umrundungen der Pyramide mehrere Kilometer lang. Der Bau einer solchen Rampe würde Unmengen an Holz verschlingen und das war zu jener Zeit in Ägypten Mangelware und außerdem sehr teuer. Versuche mit einer Nachbildung der Rampe haben außerdem gezeigt, dass die schwereren Blöcke nicht hätten transportiert werden können. Sollte die Theorie trotz aller Widersprüche stimmen, könnte sie nicht bewiesen werden.
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