(Nikula 1976: 7). "Als Vater des modernen Valenzbegriffes gilt allgemein der französische Linguist Lucien Tesnière, der in seinen 1959 erschienenen "Eléments de syntaxe structurable" als erster eine systematisch umfassende Klassifikation der Verben vorgeschlagen hat. " (Eisenberg 1989: 74). In Anlehnung an den Sprachwissenschaftler Engel, lässt sich 'Valenz' auch nach folgendem Muster definieren: "Bestimmte Elemente einer Subklasse fordern bzw.
lassen bestimmte Ergänzungen zu und schließen andere Ergänzungen aus. " (Incekan 2005: 5). Nach Wilfried Kürschner hat das Verb die Fähigkeit, "seine syntaktische Umgebungen vorzustrukturieren, indem es Satzgliedern bzw. Attributen Bedingungen bezüglich ihres Vorkommens und ihrer grammatischen Eigenschaft auferlegt. (Kürschner 2008: 81). Aus all diesen Definitionen kann man festhalten, dass bei der Valenz etwas gefordert wird. Im Mittelpunkt der Valenzbetrachtung steht das Verb. Das Verb fordert also bestimmte Ergänzungen. Diese sind nicht beliebig, sondern müssen sich erschließen.
Die Verbvalenz und ihre Vermittlung im DaF-/DaZ-Unterricht - GRIN
Hier findet sich bereits eine Vielzahl an Definitionen. Im zweiten Schritt werden die drei großen Untersuchungsbereiche der Verbvalenz ausführlich geschildert: Quantitative Valenz, qualitative Valenz und selektionale Valenz. 2. Definition und Begriff, Valenz'
Betrachtet man den Begriff 'Valenz', so erkennt man eine Vielzahl von Definitions- und Bedeutungsmöglichkeiten. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Chemie und beschreibt ganz allgemein die Wertigkeit. Also die "Zahl der Elektronen eines Atoms, die es bei einer Reaktion mit einem anderen Atom aufnehmen, abgeben oder mit dem Reaktionspartner gemeinsam haben kann. " (Bertelsmann, 2000: 435). Den Begriff 'Valenz' findet man allerdings auch im Bereich der Psychologie ("Aufforderungscharkater, den Objekte der Wahrnehmung besitzen (bei Tieren)") oder in der Ökologie ("Ausmaß der Wirkung eines Umweltfaktors auf den pflanzlichen oder tierischen Organismus") (Duden Fremdwörterbuch 2001: 1027). In der germanistischen Linguistik wird unter Valenz die "Eigenschaft der Wörter definiert, eine bestimmt Umgebung zu fordern. "
Der Leser möchte beim Verb 'geben' wissen, wer (Er), wem (mir), was (das Buch) gibt. Für das Verständnis und der Grammatik sind diese Komplemente notwendig. Lässt man eines wegfallen, so entstehen Verständnisprobleme. [... ]
Das Prädikat 'spielen' gibt hierbei an, wer (das Mädchen) spielt. Liest man das Verb 'spielt' alleine, so fragt man direkt nach der handelnden Person (Aktant). Für die Sinnerschließung des Satzes ist das Subjekt unerlässlich. Auch hier lässt sich wieder ein Supplement hinzufügen ('Das Mädchen spielt im Sandkasten. '). Dies ist allerdings nicht zwingend erforderlich. Zweiwertige (bivalente) Verben fordern ein Subjekt und ein Objekt (Eisenberg 1989: 75): Beispiel: ' Lisa schneidet den Braten. ' In diesem Fall werden zwei Komplemente gefordert. Zum einen muss man wissen, wer (Lisa) etwas (den Braten) schneidet. Lässt man ein Komplement weg, ist der Satz grammatikalisch nicht mehr korrekt.
' Lisa schneidet. ' (Was schneidet Lisa? ) ' schneidet den Braten. ' (Wer schneidet den Braten? ) Zur genaueren Bestimmung lässt sich in diesem Beispiel auch ein Supplement einfügen:, Mithilfe eines Messers schneidet Lisa den Braten. ' Dreiwertige (trivalente) Verben fordern ein Subjekt und zwei Objekte (Eisenberg 1989: 76):
Beispiel:, Er gibt mir das Buch. '
Einführung in das Thema und Untersuchung seines Vorkommens in einem Lehrwerk
Seminararbeit, 2014
17 Seiten, Note: 1, 0
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Verbvalenz – Eine Einführung
3. Untersuchung der Verbvalenz als Unterrichtsthema anhand ihres Vorkommens in einem Lehrwerk
4. Konklusion
5. Bibliographie
6. Anhang
Die klassische Definition des Begriffs "Valenz" besagt, dass Wörter die Eigenschaft besitzen, eine bestimmte Umgebung zu verlangen. Das Verb schlafen erfordert ein Subjekt, sehen ein Subjekt und auch ein Objekt, schenken ein Subjekt, ein Objekt und ein indirektes Objekt, gehen ein Subjekt und ein Lokaladverbial etc. Somit spielt die Valenz eine ausschlaggebende Rolle beim Satzaufbau und gilt als ein wichtiger Gegenstand in der Sprachforschung (vgl. Nikula 1976, 1). Es ist zu betonen, dass die Bestimmung der einzelnen Elemente in vielen Fällen nicht unkompliziert und eindeutig ist, was die Verbvalenz zu einem sehr herausfordernden Lerngegenstand im DaF-/DaZ-Unterricht macht.
Sprachberatung Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben! Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen. Valenzgrammatik - Übungsgrammatik??? geschrieben von:
Hajnal
() Datum: 18. Dezember 2005 19:14 Hallo, gibt es eine Übungsgrammatik zu der Valenzgrammatik, in erster Linie zu dem Syntax? Als theoretische Grundlage haben wir die Grammatik von Engel. Danke für die Tipps! LG von Hajnal Re: Valenzgrammatik - Übungsgrammatik??? geschrieben von:
Redeker, Bangkok
() Datum: 23. Dezember 2005 09:19 Guten Morgen, es gibt eine Übungsgrammatik zur Valenzgrammatik von E. Heilmann. Ich habe sie allerdings im Unterricht noch nie benutzt. Hier ist ein Link zur " Übergrammatik " mit der Inhaltsangabe. Freundliche Grüße Michael Michael Redeker
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben! Auch fremdsprachliche Beiträge (d. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.
Die Valenzgrammatik ist eine vom französischen Sprachwissenschaftler Lucien Tesnière ausgebaute grammatische Theorie. Valenz nennt man die Fähigkeit von Wörtern, auf Grund ihrer Semantik Beziehungen zu anderen Wörtern herzustellen. Leerstellen
Das Verb steht in der Valenzgrammatik zentral. Die Rolle des Verbs im Satz kann nach der Valenzgrammatik mit einem Schauspiel verglichen werden: das finite Verb stellt fest, wie viele und welche Satzteile hinzukommen. Diese Satzteile werden Leerstellen genannt. Aktanten
Die Satzteile, die eine Leerstelle besetzen, werden Aktanten genannt. Das Verb ist der Regens des Satzes und bestimmt, wie viele Aktanten hinzugefügt werden müssen. Es gibt ein-, zwei- und dreiwertige Verben. Das heißt, dass Verben entweder einen Aktant oder zwei und öfter auch drei Aktanten verlangen. Die Aktanten, die auf jeden Fall hinzugefügt werden müssen, um einen akzeptablen Satz zu bilden, werden obligatorische Aktanten genannt. Das finite Verb wartet verlangt zum Beispiel ein Subjekt: er wartet.
Erst wenn die Ergänzung zum Satzmittelpunkt, dem Verb, passt, lässt sich der Sinn eines Satzes in vollem Maße erkennen. Innerhalb der Verbvalenz analysiert man folgende drei Aspekte: Quantitative Valenz (Wie viele Leerstellen eröffnet das Prädikat? ), qualitative Valenz (Welche formalen Eigenschaften fordert das Prädikat für die Füllung der einzelnen Leerstellen? ) und selektionale Valenz (Welche inhaltlichen Eigenschaften verlangt das Prädikat für die Füllungen der einzelnen Leerstellen) (vgl. Heringer 1989: 115). Wie oben bereits erwähnt, betrachtet man bei der quantitativen Valenz die Leerstellen eines Prädikates: "Wie viele Leerstellen eröffnet das Prädikat? " (Heringer 1989: 115). Die meisten deutschen Verben benötigen verschiedene Ergänzungen, damit man den Sinn versteht. Liest oder hört man nur " Er gibt " stellt sich sofort die Frage: " Wer gibt wem was? ". Man unterscheidet zwischen Komplementen (Ergänzungen) und Supplementen (Angaben). 3. Unterscheidung Ergänzung und Angabe
"Ergänzungen sind Wörter oder Wortgruppen, die Leerstellen besetzten, die ein Verb je nach seiner Valenz um sich herum eröffnet.
Sie sind spezielle Elemente und können nur mit bestimmten Elementen einer Wortklasse vorkommen. " (Incekan 2005: 6). Im Gegensatz dazu gibt es die Angaben: "Angaben sind Elemente, die keine Leerstellen besetzen und die von vielen Elementen einer Wortklasse abhängen können. Zur besseren Unterscheidung kann man die Begriffe, Ergänzung' und 'Angabe' auch dahingehend definieren, "dass Ergänzungen als notwendige, obligatorische und Angaben als weglassbare, fakultative Elemente bezeichnet werden. " (Incekan 2005: 6). Zur Veranschaulichung betrachten wir nun folgenden Satz:
Die Mutter gibt dem Sohn das Buch eines Freundes. In diesem Fall ist: 'Die Mutter', 'dem Sohn' und 'das Buch' als Ergänzung (Komplement) anzusehen. Diese Informationen sind für die inhaltliche, als auch die grammatikalische Bedeutung des Satzes unerlässlich. Der Leser muss schließlich wissen: wer (die Mutter) gibt wem (dem Sohn) was (das Buch)? 'Eines Freundes' ist in diesem Beispiel nebensächlich und als Angabe (Supplement) zu sehen.
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